DiskWarrior

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Artikel von Tiramigoof

Wenn die Festplatte des Macs Probleme macht, kann man als erste Massnahme zu Apples mitgeliefertem Festplatten-Dienstprogramm greifen – die meisten kleineren Festplatten-Fehler lassen sich damit beheben. Bei schwerwiegenderen Fehlern im Dateisystem versagt Apples Programm aber oft den Dienst und kann das Dateisystem nicht reparieren. Die beste Wahl für die Reparatur der Festplatte ist dann das professionelle Programm DiskWarrior von Alsoft.

Defektes Volume mit DiskWarrior reparieren

In den allermeisten Fällen funktioniert die Reparatur eines fehlerhaften Volumes mit DiskWarrior völlig problemlos:

– Um das Startvolume reparieren zu können, muß der Mac von der DiskWarrior DVD gestartet werden (so gehts). Das dauert deutlich länger als der gewohnte Systemstart von der Festplatte, gerade bei älteren Macs mit langsamen optischen Laufwerken muß man etwas Geduld haben. Bei einem Powermac G4 sind bis zu 10 Minuten Startzeit nicht ungewöhnlich.

Für die Reparatur aller anderen internen oder externen Festplatten, die nicht das aktuelle Startsystem enthalten, muß der Mac nicht unbedingt von der DVD hochgefahren werden. Das Programm läßt sich allerdings auch nicht immer direkt vom Datenträger starten – um DiskWarrior ohne Start von der DVD zu verwenden, sollte man das Programm auf die Festplatte kopieren und mit der Seriennummer freischalten.

– Nachdem man per Klick auf „Agree“ die Lizenzbedingungen akzeptiert hat, erscheint das DiskWarrior Hauptfenster. Im Popup-Menü werden alle verfügbaren Volumes angezeigt. Externe Festplatten können an dieser Stelle auch noch nachträglich angeschaltet werden.

Das gewünschte Volume auswählen und unten rechts auf „Rebuild“ klicken, um die Reparatur zu starten.

– DiskWarrior prüft nun in 9 Schritten die Festplatte, liest alle verfügbaren Informationen aus und erstellt ein neues, optimiertes Verzeichnis. Am kritischsten ist dabei Schritt Nummer 5 „Rebuilding directory / Locating directory data…“: Dabei werden die vorhandenen Dateiinformationen von der Festplatte gelesen. Läuft dieser Schritt ohne Probleme durch, kann bei der Reparatur nicht mehr allzuviel schiefgehen (falls doch Probleme auftreten: siehe unten).

Die Dauer des Reparaturlaufs hängt natürlich von Größe und Zustand der Festplatte ab; meistens sind die 9 Schritte aber innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. Der etwas langwierige Vergleich des alten und neuen Verzeichnisses in Schritt 9 („Comparing directories / Recording any file or folder differences…“) läßt sich, falls gewünscht, gefahrlos per Klick auf den Button „Skip“ einfach überspringen.

– Als nächstes zeigt DiskWarrior in einem ausführlichen Protokoll an, welche Fehler im Festplattenverzeichnis gefunden und repariert wurden, und stellt diese in roter Schrift dar. Ein paar Fehler werden eigentlich immer gefunden, das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge – Meldungen über „incorrect flags“ oder die Fehlermeldung: „Incorrect values in the Volume Information were repaired“ werden fast bei jeder Festplatte angezeigt, auch wenn sie gar nicht defekt ist. Man sollte sich das Protokoll allerdings wirklich gründlich anschauen, um einschätzen zu können, wie schwer das Verzeichnis beschädigt ist und ob alle Fehler behoben werden konnten.

– Über den Button „Preview“ hat man an dieser Stelle die Möglichkeit, sich das neue, von DiskWarrior optimierte Verzeichnis vorab anzuschauen (dazu weiter unten mehr). Klickt man rechts unten auf „Replace“, wird das neue Verzeichnis unwiderruflich auf die Festplatte geschrieben. Wer möchte, kann sich anschließend noch eine Kopie des Protokolls als Textdatei abspeichern.

– Nach Abschluß der Reparatur das Programm einfach beenden; der Mac wird dann automatisch neu gestartet. Lesezugriff und Schreibzugriff

DiskWarrior hat einen unschätzbaren Vorteil gegenüber anderen Reparatur-Tools: Bis zu dem Augenblick, in dem man auf „Replace“ klickt, wird der Zustand der Festplatte in keinster Weise irgendwie verändert; alle Prüfungen und Zugriffe und sogar die Erstellung des neuen Verzeichnisses finden ausschließlich nur lesend (bzw. im RAM) statt ! Es kann also niemals passieren, daß z. B. die ersten zwei Probleme repariert werden, beim dritten aber irgendetwas schiefgeht, die Reparatur fehlschlägt und die Platte anschließend noch kaputter ist als vorher. Über den Preview hat man die Möglichkeit, zu überprüfen, wie der Inhalt des Volumes nach der Reparatur aussehen würde – man hat sozusagen einen „virtuellen“ Zugriff auf das neue Verzeichnis. Erst nach dem Klick auf „Replace“ erfolgt ein Schreibzugriff auf die Platte. Was bedeuten die Ordner „Rescued Items“ und „Damaged Items“ ?

Wenn das Festplattenverzeichnis richtig durcheinandergeraten ist, findet man nach der Reparatur manchmal zwei neue Ordner auf der Festplatte: „Rescued Items“ und „Damaged Items“. Hier legt DiskWarrior alle Dateien ab, deren ursprünglicher Ablageort nicht mehr gefunden werden konnte, die an einer defekten Stelle der Festplatte lagen oder die vermutlich defekt sind. Man sollte sich den Inhalt beider Ordner genau ansehen – sie könnten wichtige Dateien enthalten. Sollten sich darin Dateien finden, die zu einem installierten Programm gehören, ist es möglich, daß das Programm nicht mehr richtig funktioniert und neu installiert werden muß. Was tun, wenn der Mac nicht von der DVD startet ?

Die aktuelle DiskWarrior-DVD enthält zwar ein Universal-System für Intel- und PowerPC-Macs, trotzdem können nicht alle Rechner davon gestartet werden. Dazu gehören unter anderem ältere G4-Modelle, die nur einen CD-Brenner haben und die DVD gar nicht lesen können. Aber auch bei ganz aktuellen Rechnern funktioniert die DVD manchmal nicht – denn wenn Apple an den Start-Dateien des Betriebssystems etwas ändert, dauert es immer eine Weile, bis das System auf der DVD angepaßt werden kann. Weitere Infos dazu finden sich direkt bei Alsoft.

Die Festplatte läßt sich trotzdem reparieren, man muß dazu allerdings etwas Aufwand betreiben:

1. Bei einem G4 ohne DVD-Laufwerk läßt sich das Problem am einfachsten lösen, indem man ein externes Firewire-Laufwerk zum Starten verwendet.

2. Bei Macs, die zu neu für die DVD sind, benötigt man zur Reparatur des Startvolumes einen zweiten Rechner. Diesen kann man dann entweder von der DVD starten oder aber das Programm auf seine Festplatte kopieren (s. oben). Der Zugriff auf das defekte Volume erfolgt dann über Firewire: Die beiden Rechner einfach per Target Mode miteinander verbinden (so gehts) und das defekte Startvolume genauso wie eine externe Platte reparieren. Warum wird die Festplatte im Auswahl-Menü nicht angezeigt ?

– Die Hardware der Festplatte ist defekt DiskWarrior repariert natürlich nicht die Hardware, sondern das Dateisystem auf dem Volume. Wenn die Elektronik oder der Schreib-Lese-Kopf defekt ist und die Platte sich gar nicht mehr ansprechen läßt, kann DiskWarrior nichts ausrichten.

– Die Partitionstabelle ist defekt Ein Volume läßt sich mit DiskWarrior nur dann reparieren, wenn es vom System noch erkannt wird und im Popup-Menü des Hauptfensters angezeigt wird. Die Partitionstabelle des Volumes muß also noch verfügbar sein, sonst kann DiskWarrior nicht auf das Volume zugreifen, und eine Reparatur ist nicht möglich. Ist die Partitionstabelle defekt, können die Daten nur noch auf Dateiebene gerettet werden, und man muß auf andere Tools wie z. B. FileSalvage oder DataRescue zurückgreifen.

– Das Dateisystem wird nicht unterstützt DiskWarrior ist ein Spezialist für den Mac und unterstützt nur Volumes mit den Dateisystemen Mac OS Standard (HFS) und Mac OS Extended (HFS+), einschließlich der Journaled- und Case-Sensitive-Varianten. Mit RAID-Volumes, Time Machine-Backups, FileVaults, iPods und gemounteten Image-Dateien kann es ebenfalls umgehen. Volumes mit anderen Dateisystemen wie NTFS, FAT, ISO etc. können jedoch nicht repariert werden.

– Das Volume ist nicht lokal am Rechner angeschlossen Nur Volumes, die direkt an den Rechner angeschlossen sind, können repariert werden – also nur interne SCSI / IDE / S-ATA oder externe SCSI / USB / FireWire / eSATA Platten. Die Reparatur von Netzwerkvolumes ist mit DiskWarrior nicht möglich. Wichtige Dateien über die Preview-Funktion wiederherstellen

Der „virtuelle“ Preview auf das von DiskWarrior optimierte Verzeichnis bietet eine einzigartige Möglichkeit: man kann Daten von der fehlerhaften Festplatte retten, noch bevor die Platte wirklich repariert wurde ! Diese Möglichkeit sollte man insbesondere immer dann nutzen, wenn es sich um besonders wichtige, unersetzliche oder zeitkritische Dateien handelt oder die Platte sich beim Reparaturlauf vielleicht schon instabil verhalten hat.

Denn auch wenn es in der Praxis fast nie vorkommt: das Schreiben des neuen Verzeichnisses birgt immer ein gewisses Risiko. Die Chance, daß vielleicht nicht die ganze Festplatte, sondern nur bestimmte Bereiche defekt sind, ist jedoch ziemlich groß – es ist sehr gut möglich, daß nur System- oder Programmdateien von dem Defekt betroffen sind. System und Programme lassen sich jederzeit ersetzen, persönliche Daten nicht. Im Zweifelsfall ist es also immer empfehlenswert, die wichtigsten Daten noch vor dem Schreiben des neuen Verzeichnisses zu sichern.

So lassen sich Dateien oder Ordner über den Preview wiederherstellen:

– Nach Durchlauf der 9 Reparatur-Schritte im Protokollfenster unten links auf „Preview“ klicken und das Dialogfenster mit dem erklärenden Text mit „Continue“ bestätigen..

– Als Nächstes bekommt man ein zweigeteiltes Fenster, in dem auf der einen Seite das defekte Original-Verzeichnis, auf der anderen die Vorschau des von DiskWarrior reparierten Verzeichnisses angezeigt wird. Beide Verzeichnisse sind natürlich schreibgeschützt – es wäre ja auch nicht sehr sinnvoll, Daten auf eine Festplatte zu schreiben, die gerade repariert wird.

– Die Navigation im Preview-Fenster ist etwas ungewohnt: In der Liste lassen sich Ordner per Doppelklick öffnen; um wieder auf eine höhere Ebene zu gelangen, muß man das Popup-Menü „Path“ verwenden oder auf den Button „Up“ klicken.

– Als Ziel für die Datensicherung wird in jedem Fall eine zweite Festplatte benötigt. Wenn der Mac nicht über mehrere interne Platten verfügt, kann man an dieser Stelle einfach nachträglich eine externe Firewire- oder USB-Festplatte anschließen. Sie erscheint im Popup-Menü, sobald das System sie erkannt hat.

– Nun in dem zweigeteilten Fenster auf einer Seite die Quelle (der Preview der defekten Platte) und auf der anderen Seite das Ziel (die zweite Festplatte) anzeigen lassen. Die gewünschte Datei im Preview auswählen und per Klick auf den Button „Copy“ (unter der Liste) auf die andere Platte kopieren.

– Der Preview läßt sich beenden, indem man das Fenster einfach schließt. Fehlermeldung: „Speed reduced by disk malfunction“

Der wichtigste Schritt bei der Reparatur ist, wie schon erwähnt, Schritt 5: „Rebuilding directory / Locating directory data…“. Dabei liest DiskWarrior alle verfügbaren Dateiinformationen von der Festplatte. Manchmal kommt es vor, daß dieser Schritt sehr lange dauert: unter dem Fortschrittsbalken erscheint dann nach einer Weile die Fehlermeldung: „Speed reduced by disk malfunction“.

Meistens ist diese Fehlermeldung leider ein Zeichen für einen Hardwaredefekt – die Daten können nicht gelesen werden, weil die Festplatte nicht mehr richtig ansprechbar ist. Man sollte aber die Hoffnung nicht gleich aufgeben. In manchen Fällen ist das Verzeichnis so stark beschädigt, daß es extrem lange dauert, die Daten zu lesen. Faustregel: solange sich der Fortschrittsbalken noch irgendwie bewegt (manchmal „zuckt“ er nur alle paar Minuten) und der Rechner nicht komplett einfriert, ist noch nicht alles verloren ! Man muß sich in so einem Fall allerdings auf eine extrem lange Laufzeit von mehreren Stunden oder sogar Tagen einstellen.

Die Entscheidung, an welchem Punkt man aufgibt und den Vorgang abbricht, ist immer sehr schwierig zu treffen. Bei sehr wichtigen Daten lohnt es sich aber unbedingt, die Reparatur wenigstens 24 Stunden laufenzulassen – wir hatten damit schon einige Male Erfolg. „Graph“ – Defragmentierung des Verzeichnisses

Im Hauptfenster von Diskwarrior findet sich neben dem Rebuild-Button noch der Button „Graph“, mit dem man sich den Zustand der Fragmentierung des Verzeichnisses anzeigen lassen kann. Jede Verzeichnisstruktur ist nach längerer Benutzung des Rechners mehr oder weniger fragmentiert. Eine Neuerstellung mit DiskWarrior behebt diese Fragmentierung und kann daher durchaus auch als Pflegemaßnahme betrachtet werden, die den Rechner wieder ein wenig flotter laufen läßt – auch wenn die Festplatte gar keine akuten Probleme macht. Mit einer „echten“ Defragmentierung auf Hardwareebene hat das allerdings nichts zu tun. Die Dateien werden dabei nicht auf der Festplatte verschoben, sondern es wird lediglich das Inhaltsverzeichnis optimiert. Weitere Funktionen

Die Hauptfunktion von DiskWarrior ist die zuverlässige Reparatur von Festplattenverzeichnissen. Darüber hinaus bietet das Programm noch einige weitere Features wie zum Beispiel die Reparatur von Zugriffsrechten, die automatische Überprüfung des S.M.A.R.T. Status (dazu siehe auch hier), die Prüfung von Preference-Dateien und noch einiges mehr.

Da man bei vielen dieser Funktionen jedoch sehr darauf achten muß, daß DiskWarrior-Version und Betriebssystem-Version zusammenpassen, haben sie sich in unserer täglichen Praxis nicht durchgesetzt. Zugriffsrechte lassen sich auch mit dem Festplatten-Dienstprogramm korrigieren – für die Festplatten-Reparatur ist DiskWarrior aber absolut unverzichtbar !